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Nutztiere | Massentierhaltung

Landwirtschaftliche Massentierhaltung

Die Zeiten, als die Menschen noch überwiegend Selbstversorger waren und im Rahmen einer kleibäuerlichen Nutztierhaltung diverse Tierarten in geringer Anzahl hielten, sind lange vorbei. Heute ist die Herstellung von tierischen Produkten, allen voran die Fleischerzeugung, industrialisiert - auf Kosten der Tiere.

Die Billigfleisch-Produktion geht auf Kosten der Tiere. Foto: © Ursula Bauer

Der Fleischkonsum und die Nachfrage nach immer billigerem Fleisch wachsen in Deutschland stetig, und so haben viele Landwirte auf Massenproduktion umgestellt. Doch wie leben Tiere in der Intensivhaltung eigentlich? Welche Konsequenzen hat die Massentierhaltung? Und ist das rechtlich überhaupt zulässig? Als Nutztiere bezeichnet man Tiere, die von Menschen gezüchtet und gehalten werden, um sie wirtschaftlich zu nutzen. Allein das Wort verdeutlicht schon einen geringen Respekt vor diesen Tieren und erinnert stark an „Ausnutzen“.

Nutztiere wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Hühner liefern dem Menschen vorrangig Nahrungsmittel (z.B. Fleisch, Milch) und Bekleidung (z.B. Fell, Leder, Wolle). Eines unserer ältesten Nutztiere ist beispielsweise die Honigbiene, der aktion tier e.V. im Sommer 2013 eine eigene Kampagne gewidmet hat.

Durch Domestikation (Haustierwerdung), welche meist schon vor tausenden von Jahren begann, wurden die Wildformen unserer Nutztiere auf die gewünschten Eigenschaften hin fortwährend ausgewählt und weitergezüchtet.

So wurden beispielsweise aus dem Wildschaf `Mufflon` diverse Schafrassen gezüchtet, deren Fell beständig wächst, so dass wir sie scheren und die Wolle verarbeiten können. Und aus dem Urrind oder Auerochse sind nicht nur diverse Fleischrinder-Rassen entstanden sondern auch Rassen, bei denen die weiblichen Tiere unglaublich viel Milch produzieren (Milchkühe).

Aber auch nicht domestizierte Wildtiere (zum Beispiel Fische) können Nutztiere sein, wenn sie aus wirtschaftlichen Gründen gehalten werden.

Domestikation: Von der Wildform zum Nutztier

Wildtier Nutztier
AuerochseRind
WildschweinHausschwein
MufflonHausschaf
WildziegeHausziege
WildkaninchenHauskaninchen
StockenteHausente
GraugansHausgans
BankivahuhnHaushuhn

Wie kam es zur Massentierhaltung?

Als es noch keine großen Städte gab, hielt eigentlich jeder Nutztiere. Die Menschen waren Selbstversorger, Supermärkte gab es noch nicht. Man hat also im Garten Gemüse angebaut, Brot selbst gebacken und hielt sehr viele verschiedene Nutztiere. Milchkühe für die tägliche Milch und Käse, Hühner für die Eier, Gänse für Federn und einen Braten, Rinder und Schweine für Fleisch und Wurst.

Im Zuge der Industriellen Revolution Ende des 18ten Jahrhunderts zog ein Teil der ländlichen Bevölkerung in die Städte, da dort Fabriken entstanden, in denen die Menschen arbeiten konnten. Es gab also weniger Bauern, die Lebensmittel produzierten und gleichzeitig mehr Stadtmenschen, die mit Nahrung zu versorgen waren. Der Druck auf die Landwirtschaft wuchs und konnte nur durch eine industrielle Produktionsweise (Massentierhaltung) bewältigt werden. Wie in anderen Bereichen der Wirtschaft wurde in den folgenden Jahrzehnten der zunehmenden Industrialisierung und Mechanisierung auch bei der Erzeugung von tierischen Lebensmitteln versucht, maximale Produktion und maximalen Gewinn bei minimalen Ausgaben zu erreichen.

Gleichzeit wuchs in der Bevölkerung der Wunsch nach Konsum. "Immer mehr und immer billiger" lautet hierzulande die Devise – auch bei der Wahl der Lebensmittel. So hat beispielsweise der pro-Kopf-Fleischverzehr in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Gemäß einer Veröffentlichung des Deutschen Fleischereiverbandes lag er im Jahr 1950 bei 26,2 kg Fleisch/Kopf, im Jahr 1995 bei 61,8 kg/Kopf und im Jahr 2011 bei 61 kg/Kopf. Das statistische Bundesamt kommt im Jahr 2011 sogar auf 89,2 kg Fleischverzehr je Kopf der Bevölkerung. Die Deutschen konsumieren also sehr viel Fleisch, wollen jedoch wenig Geld dafür ausgeben. Früher war Fleisch teuer und kam daher meist nur am Sonntag auf den Tisch. Fleisch und Wurst waren etwas ganz Besonderes. Heute essen viele ein halbes Hähnchen oder einen Hamburger als Zwischenmahlzeit so im Vorbeigehen.

Für die Hälfte aller Deutschen ist der (niedrige) Preis das einige Entscheidungskriterium beim Kauf von Lebensmitteln. Dass genug Geld für z.B. teureres Biofleisch da wäre zeigt die Tatsache, dass die Menschen in Deutschland seit der Jahrtausendwende ihre Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung und Kultur stark erhöhten. Dieser Bereich war ihnen im Jahr 2013 um 19,2 Prozent mehr wert als zwölf Jahre zuvor, also 2001. Für Reisen, Elektronische Geräte wie Smartphones, Fernseher, Freizeitspaß etc. wird also gerne Geld ausgegeben.

Für unsere heutige industrielle Massentierhaltungen sind folglich zwei Faktoren verantwortlich: das Profitdenken der Produzenten und die "Geiz-ist-geil"-Mentalität der Konsumenten.

Der Weg zu billigem Fleisch

Um kostengünstig große Massen Fleisch zu produzieren pfercht man sehr viele Tiere einer Art (z.B. Schweine) in riesigen Ställen zusammen. Das verursacht weniger Arbeit und somit niedrige Personalkosten, denn das Betrauen vieler Tiere auf großen Weideflächen kostet viel mehr Zeit und auch Geld. Dann wird das Licht ausgeschaltet. Das spart zum Beispiel Strom. Zusätzlich lässt man den Tieren keinen Raum für Bewegung. In dunkler Enge nehmen sie schneller zu und können früher geschlachtet werden. Gefüttert wird mit Automaten, eine individuelle Tierbetreuung findet nicht statt.

Aus Kostengründen wird in der Massentierhaltung meist kein Tierarzt gerufen, wenn einzelne Tiere krank oder verletzt sind, denn das wäre viel zu teuer. Diese Tiere werden einfach aussortiert und, häufig noch lebend, in den Müll geworfen. Dieser "Ausschuss" ist bereits fest mit einkalkuliert. Bis zu 20% der Nutztiere stirbt aufgrund der furchtbaren Bedingungen in der Intensivhaltung vor dem Erreichen des Schlachtgewichts.

Oft liest man in den Medien von Antibiotikaeinsatz in Massentierhaltungsbetrieben. Eigentlich ist deren Verwendung nur im tatsächlichen Krankheitsfall und auch nur gezielt für die erkrankten Tieren erlaubt. In der Realität werden jedoch häufig Antibiotika als Wachstumsförderer oder vorbeugend zur Krankheitsverhinderung dem Futter beigemischt und regelmäßig an sämtliche Tiere verfüttert. Rückstände davon gelangen dann über den Urin der Tiere ins Grundwasser oder über das Fleisch in unsere Körper. Durch die ständige Aufnahme geringer Mengen Antibiotika werden wir gegen den Wirkstoff resistent, so dass dieser, wenn wir wirklich erkranken, keine Wirkung mehr zeigt.

Gesundheitsschädlich ist die Massentierhaltung jedoch vorrangig für die betroffenen Tiere. Nehmen wir als Beispiel Puten (Truthähne): diese Vögel werden durch gezielte Züchtung in immer kürzerer Mastzeit immer schwerer. Wog ein männlicher Puter vor der Schlachtung in den 1980er Jahren noch etwa 13 kg, bringt die Putenmast dank spezieller Hybridrassen heute Tiere hervor, die fast das Doppelte wiegen. Diese rasante Gewichtszunahme verursacht jedoch große Probleme. Es ist keine Seltenheit, dass Tiere in der Endmast nur noch auf dem Boden liegen können und der Gefahr des Verdurstens hoffnungslos ausgeliefert sind. Ihr Knochengerüst kann dem schnellen Wachstum des riesigen Brustmuskels nicht standhalten. Stehen und Laufen wird durch verformte Bein- und Hüftknochen erst schmerzhaft, dann unmöglich. Schon ganz junge Puten können kaum Flattern, geschweige denn Fliegen. Ein kurzes, leidvolles Leben also, welches durch den rücksichtlosen Transport zum Schlachthof und die eigentlich Tötung im Akkord dann auch noch ein qualvolles Ende findet.

Kennzeichen der Massentierhaltung

  • Es wird immer nur eine Tierart gehalten.
  • Die Tiere werden meist zu mehreren Tausend in riesigen Stallanlagen gehalten.
  • Sie haben keinen Auslauf im Freien, sondern werden in den Ställen auf engstem Raum zusammengepfercht.
  • Sie sehen meistens kein Tageslicht, oft sind die Ställe absolut dunkel
  • Es gibt keine direkte Frischluft sondern nur automatische Belüftungsanlagen. Der stechende, beißende Gestank von Ammoniak (im Kot der Tiere) liegt in der Luft.
  • Es gibt meistens für viele Tausend Tiere nur einen Betreuer.
  • In der Regel wird über Automaten oder Fließbänder das immer gleiche Futter ausgegeben.
  • Oft werden Tiere in den Ställen zusätzlich angebunden oder in kleinen Käfigen gehalten.
  • Verschiedene Tierarten (z.B. Schweine) werden auf Spaltenböden gehalten. Diese sind durch Urin und Kot sehr glitschig, so dass die Tiere oft ausrutschen und sich Gliedmaßen brechen.
  • Häufig gibt es in den Ställen keine Einstreu, so dass die Tiere auf dem blanken Boden in ihrem eigenen Kot leben müssen.
  • Es werden Wachstums- und Leistungsförderer gegeben.
  • Da sich bei der hohen Anzahl der auf engstem Raum gehaltenen Tiere Krankheiten sehr schnell ausbreiten, werden häufig bereits vorbeugend Antibiotika und andere Medikamente ins Futter gemischt.
  • Es gibt für die Tiere keine Möglichkeit, sich artgerecht zu bewegen oder sich zu beschäftigen.
  • Enten und Gänse haben kein Badewasser.
  • Häufig werden Schnäbel und Hörner ohne Betäubung gekürzt, um gegenseitiges Verletzen und Kannibalismus zu verhindern.
  • Ferkel werden ohne Betäubung kastriert.
  • Viele Tiere sind krank oder verletzt, die Sterberate in der Intensivmast liegt bei ca. 20%, d.h. 20 von 100 Tieren erreichen nicht einmal ihr Schlachtalter.
  • Die Tiere in der Intensivmast werden sehr jung geschlachtet: Hähnchen nach nur 5-Wochen (Hühner können bis zu 10 Jahre alt werden), Schweine nach etwa 7 Monaten (sie können normalerweise bis zu 35 Jahre alt werden).

Warum ist Massentierhaltung erlaubt?

Für alle Tiere gilt das Tierschutzgesetz! Hier steht in §1: Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Und §2 besagt: "Wer ein Tier hält oder betreut muss das Tier seiner Art entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen."

Wenn man diese Paragraphen wörtlich nimmt, dürfte es in Deutschland eigentlich keine Massentierhaltung geben. Denn Massentierhaltung ist Tierquälerei und verstößt gravierend gegen § 1 und § 2 des Tierschutzgesetzes!

Warum gibt es diese Folterkammern also trotzdem? Weil diese Paragraphen zu allgemein gehalten sind. Tierschützer sagen auch „Gummiparagraphen“ dazu. Sie sind derart pauschal, dass sie eigentlich auf alles und jeden zutreffen. Was wir zum Schutz der Tiere in der Massentierhaltung brauchen, sind spezielle Verordnungen, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Tierart abgestimmt ist (sogenannte Haltungsverordnungen). Die gibt es in Deutschland leider nicht für alle, sondern nur für einige wenige Nutztierarten.

In einer tierschutzgerechten Haltungsverordnung müsste unter anderem stehen:

  • wie viel Platz jedem Tier zusteht
  • wie der Boden beschaffen sein muss
  • dass es Einstreu geben muss und Material zur Beschäftigung
  • dass die Tiere Tageslicht bekommen und für eine ausreichende Belüftung gesorgt ist
  • dass genug Personal vorhanden ist, damit kranke und schwache Tiere gleich aussortiert und behandelt werden können
  • dass Gänse und Enten Badewasser brauchen

Schließlich braucht eine gute Haltungsverordnung auch einen Bußgeldkatalog, sonst ist es ein "Tiger ohne Zähne". Dementsprechend müssten Mäster konsequent bestraft werden, wenn sie sich nicht an die Vorgaben halten.

Wie leben Tiere in der heutigen Massentierhaltung?

  • Sie werden auf engstem Raum gehalten
  • In den Ställen ist es dunkel und stickig. Der stechende, beißende Gestank von Ammoniak (im Kot der Tiere) liegt in der Luft.
  • Die Tiere haben kein Tageslicht, keine frische Luft, keinen Auslauf im Freien
  • Die Tiere haben keine Möglichkeit, sich artgerecht zu bewegen und auch keinerlei Beschäftigungsmöglichkeiten.
  • Es gibt meistens keine Einstreu, so dass die Tiere auf dem blanken Boden in ihrem eigenen Kot leben müssen. Manche Tiere (z.B. Schweine) werden auf sogenannten Spaltenböden gehalten. Die sind durch Urin und Kot sehr glitschig, so dass die Tiere oft ausrutschen und sich Gliedmaßen brechen. 
  • Viele Tiere sind krank oder verletzt, die Sterberate in der Intensivmast liegt bei ca. 20%, d.h. 20 von 100 Tieren erreichen nicht einmal ihr Schlachtalter.
  • Die Tiere in der Intensivmast werden sehr jung geschlachte: Hähnchen nach nur 5-Wochen (Hühner können bis zu 10 Jahre alt werden), Schweine nach etwa 7 Monaten (sie können normalerweise bis zu 35 Jahre alt werden)
  • Es ist übrigens sehr schwer, einen Mastbetrieb zu besichtigen. Meistens wird einem der Zutritt verweigert. Natürlich weil die Mäster selbst wissen, welche schrecklichen Bilder den Besucher erwarten.

Konsequenzen der Massentierhaltung

Die industrielle Massenproduktion von Billigfleisch hat neben den unmittelbaren katastrophalen Auswirkungen auf die betroffenen Nutztiere auch weiterreichende, globale Konsequenzen. Die Viehwirtschaft ist beispielsweise für einen Großteil der Klimabelastungen verantwortlich und 1 kg Fleisch ist zehnmal umweltbelastender als 1 kg Gemüse.

  • Fleisch verschmutzt Wasser und Boden: Viele Tiere produzieren natürlich auch große Mengen an Ausscheidungen. Bei einem Rind mit 500 Kilogramm Gewicht beispielsweise fallen jährlich etwa 20 Tonnen Mist an. Da „Tierfabriken“ im Regelfall entweder über gar keine oder nur sehr geringe Felder verfügen, werden riesige Mengen an Dung und Gülle auf viel zu kleine Flächen ausgebracht, welche die Stoffe gar nicht im Boden halten können. Aus dem bakteriellen Abbau der organischen Stickstoffverbindungen der Fäkalien entstehen die Nitrate, welche durch Regen ins Grundwasser ausgeschwemmt werden, aus welchem wir unser Trinkwasser beziehen. Aus Nitrat kann in unserem Körper Nitrit gebildet werden, welches mit körpereigenen Aminen in krebserregende Nitrosamine umgebaut wird. Heute schon sind mehr als die Hälfte unserer heimischen Grundwasserreserven mit Nitrat und Pestiziden oberhalb der Schwellenwerte belastet.

    Auch Rückstände von Medikamenten und Hormonen gelangen mit den Tierfäkalien auf unsere Felder, in unser Grundwasser und in unsere Körper. Hinzu kommen die durch die Tierhaltung verursachten gasförmigen Ammoniak-Emissionen. Ammoniak-Gas versauert den Boden und schädigt unsere Wälder.
  • Fleisch verstärkt Klimaprobleme: Zunehmende globale Probleme bereitet der sogenannte Treibhauseffekt, verursacht unter anderem durch unseren verschwenderischen Energieverbrauch und die Vernichtung der Wälder. Um tierische Produkte zu produzieren, haben wir Menschen etwa ¼ der Festlandoberfläche unserer Erde zu Weideland gemacht, indem Wälder abgeholzt wurden. Durch diese Entwaldung werden riesige Mengen an Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. CO2 ist das wichtigste Treibhausgas. Durch die für die Tierhaltung verursachte Erhöhung der CO2-Konzentraion steigt die Temperatur auf der Erde. Das Resultat ist der Klimawandel.
  • Fleisch verschlingt Energie: Die Intensivtierhaltung ist mit einem extrem hohen Energieverbrauch verbunden – zum einen für die eigentliche Tierhaltung und den Transport der Tiere, zum anderen für die Herstellung von Futtermitteln (v.a. Stickstoffdünger).
  • Zuviel Fleisch macht krank: Gemäß den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist der übermäßige Konsum von Fleisch und Wurst ungesund. Wer beispielsweise täglich mehr als 40 – 85 Gramm rohes Fleisch, Schinken oder Wurst zu sich nimmt, geht ein deutlich höheres Risiko ein, an Krebs zu erkranken.
  • Eine Langzeitstudie mit 500.000 Amerikaner hat gezeigt: Wer besonders viel rotes Fleisch (von Rind, Schwein, Lamm oder Ziege) sowie verarbeitete Fleischprodukte wie Würstchen isst, hat bei gleichem Alter, gleichen Rauchgewohnheiten und auch sonst ähnlichen Eigenschaften ein 1,3-fach so hohes Risiko zu sterben wie jemand, der besonders wenig davon isst. Ursache ist offenbar, dass das Fleisch die Rate von Herzinfarkten und Krebskrankheiten massiv erhöht. Wurst und Fleisch enthalten viele Fettsäuren, aus denen sich im Körper Entzündungsstoffe entwickeln können, die Krankheiten wie Rheuma oder Arthrose begünstigen. Weitere Konsequenzen des exzessiven Fleischkonsums sind Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Fleisch verbraucht Nahrung: Fleisch verbraucht viel mehr Kalorien als es liefert. Dabei verbraucht Fleisch viel mehr Nahrung, als es schafft: Um ein Kilogramm Fleisch zu erzeugen werden etwa 8 Kilogramm Getreide benötigt. 1 Kalorie Rindfleisch „frisst“ bis zu 21 Kalorien Getreide. Mit der Menge an Futtermitteln, die für die Fleischerzeugung produziert werden, könnte man 3,5 Milliarden Menschen ernähren.

Was können wir gegen Massentierhaltung tun?

Die Forderung der Menschen (Konsumenten, Verbraucher) nach viel und vor allem billigem Fleisch und die Profitgier der Mäster führt dazu, dass es Massentierhaltung trotz aller negativen Aspekte überhaupt gibt. Massentierhaltung ist Tierquälerei - und wir Menschen haben diese Art der Tierhaltung durch unser Konsumverhalten überhaupt erst möglich gemacht. Wenn wir immer mehr Billigfleich haben möchten, werden Tiere weiterhin leiden müssen.

Also sollten wir umdenken! Denn am Ende bestimmt die Nachfrage das Angebot: Weniger oder am besten gar kein Fleisch mehr zu verzehren, ist der beste Weg aus der Massentierhaltung!

Wer nicht auf Fleisch und Wurst verzichten möchte, sollte möglichst zu Bioprodukten greifen, denn in der ökologischen Landwirtschaft geht es den Nutztieren wesentlich besser. Die innerhalb der Europäischen Union gültige EU-Öko-Verordnung, welche den ökologischen Landbau und somit auch die ökologische Tierhaltung reglementiert, fordert ein relativ hohes Tierschutzniveau. So muss beispielsweise allen „Bio-Tieren“ genügend Platz, Tageslicht und ständiger Zugang ins Freie gewährt werden. Käfighaltung ist verboten, Enten und Gänse haben Badewasser. Es dürfen keine Wachstums- und Leistungsförderer gegeben werden, Antibiotika sind nur im absoluten Notfall erlaubt.

Sämtliche EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau finden Sie hier

Bitte denken Sie daran: Der Kunde ist König! Wenn niemand mehr Fleisch oder andere Produkte aus der Massentierhaltung kauft, werden diese schlimmen Tierqualfabriken früher oder später aussterben.

Die Erzeugung von Billigfleisch geht immer auf Kosten der Tiere. Foto: © Ursula Bauer

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.