Moni und ich sind „Städter“ aus Schwerin. Außer mit unseren zwei Katzen hatten wir nicht viel mit Tieren zu tun. Wir hatten von nichts eine Ahnung und sehr viel Respekt vor den Tieren. Die erste Aufgabe war das Abäppeln der Koppeln. Wir sollten uns eine Schubkarre, einen Boy und einen Rechen holen. Was ist Abäppeln, was ist ein Boy? Die Auszubildende Anouk vom Lottihof musste uns das erklären. Der Mitarbeiter Willi hat uns dann noch den Umgang mit den Stromzäunen erklärt. So gingen wir auf Wanderschaft über die Koppeln, begleitet von neugierigen Pferden und irgendwann Schmerzen im unteren Rückenbereich. Der Lohn war diese tolle Landschaft und der Kontakt zu den Tieren.
Von der Patenschaft zum Ehrenamt
„Krieg ich einen Alpaka?“ Moni wollte immer einen Alpaka haben. So hatte ich mir gedacht, Moni eine Patenschaft zu schenken. Ich habe gesucht und bin beim Lottihof fündig geworden. Am 28.08.2021 hatten wir das Hoffest 10 + 1 Jahre Lottihof besucht und eine Patenschaft für Jason abgeschlossen. Durch diesen Besuch war unser Interesse geweckt, und wir haben die Möglichkeit, sonnabends zu helfen ausprobiert. Das war für uns der Beginn eines Abenteuers.
Uns hat die Lottihof-Atmosphäre eingefangen.
So wurde der Sonnabend zum Lottihoftag. Mit jedem Sonnabend mehr, konnten wir auch mehr helfen. Wir durften auch die Unterstände von den Eseln und Pferden mit saubermachen, Heunetze stopfen, Wassertröge reinigen und auffüllen, sogar Pferde mit auf die Koppel führen. Das ging natürlich nicht ohne Pannen ab. Einmal sind uns die alten Esel abgehauen, aber die Auszubildende war in der Nähe… Der Winter kam, und die Arbeit wurde schwerer. Eine Schubkarre durch den Schlamm zu schieben ist Schwerstarbeit. Es war ein Kommen und Gehen von Tieren in dieser Zeit. Viele Tiere sind alt oder krank, und so muss man immer wieder Abschied nehmen. Genauso kommen Tiere aus unterschiedlichsten Gründen auf den Lottihof, um entweder weitervermittelt zu werden oder ihren Lebensabend hier zu verbringen.
Im Januar kam ein besonderer Neuzugang auf den Lottihof: eine Gruppe anglo-nubischer Ziegen, alles Jungs und acht an der Zahl.
So große Ziegen haben wir noch nie zuvor gesehen. Die Ziegen waren und sind etwas Besonderes, denn sie sind unsere Kuschelziegen geworden. Diese freundlichen Ziegen mit den großen Schlappohren sind unser „Projekt“. Durch die Betreuung der Anglo-Nubier am Sonnabend wuchs natürlich die Liebe zu den Tieren. Die Gruppe bestand aus den vier älteren Herren Gustav, Castor, Polly und Oskar und hatten eine enge Bindung zueinander. Alle vier waren sehr große hochbeinige Ziegen und absolute Kuscheltiere. Die vier jüngeren Ziegen sind Lolek, Bolek, Toffee und Rudi. Leider mussten wir sehr früh die Erfahrung machen, ein Tier gehen zulassen. Zuerst traf es Gustav. Das war eine harte Situation, auf die wir nicht vorbereitet waren. Leider ist von den älteren Herren nur noch Oskar da. Wir hoffen, er macht uns noch eine Weile Freude.
Wenn man jeden Sonnabend auf dem Lottihof hilft, bekommt man doch einen gewissen Überblick, was es bedeutet, sich um diese Tiere zu kümmern. Alle brauchen eine Grundversorgung an Nahrung, Fläche und Zuwendung. Dazu kommen Tiere, die gesundheitliche Probleme haben und Spezialfutter, Medikamente oder andere Zuwendungen brauchen. Das bedarf einer gewissen Infrastruktur, wie Zäune, Unterstände, Werkzeug, Wasseranschlüsse, ein Traktor usw. … und natürlich Menschen, die für diese Tiere alles geben. Diese Menschen haben wir auf dem Lottihof kennengelernt. Für die Mitarbeiter, Azubis, FÖJler und Ehrenamtler stehen die Tiere an erster Stelle.